Nächtliche Ruhestörung – wenn Ihr Asthma Sie nachts nicht schlafen lässt
Asthma | 10.01.2023Asthmaanfälle treten häufig nachts auf. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass die Erkrankung nicht optimal behandelt wird. Hier erfahren Sie, warum diese nächtlichen Symptome auftreten, und was Sie dagegen tun können.
Sind Sie schon einmal aufgrund von Kurzatmigkeit, Atemnot oder Husten mitten in der Nacht aufgewacht? Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Sie unter nächtlichen Asthmasymptomen leiden, von denen Berichten zufolge bis zu 60 Prozent aller Asthmatiker:innen betroffen sind. Auch Dr. Ulla Anttalainen, Dozentin für Lungenheilkunde und klinische Allergologie an der Universität Turku (Finnland), bestätigt, dass es einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Asthma und Schlafstörungen gibt. Viele Asthma-Patient:innen berichteten über Einschlafprobleme, Schlafunterbrechungen und frühes Erwachen. „Patientinnen und Patienten mit gut kontrolliertem oder leichtem Asthma leiden seltener an Schlafstörungen. Zahlreiche Risikofaktoren für Asthma, wie zum Beispiel Rhinosinusitis, Allergien, Rauchen, Reflux, Angststörungen und Depressionen, können ebenfalls zu schlechtem Schlaf führen.“
Warum treten die Symptome nachts auf?
Es gibt Hinweise darauf, dass die für Asthma typische Hypersensibilität der Atemwege nachts erhöht sein kann. Darüber hinaus deuten Fortschritte im wissenschaftlichen Verständnis des zirkadianen Rhythmus darauf hin, dass die Entzündung der Atemwege bei Asthma möglicherweise tageszeitabhängig ist und ihren Höhepunkt am frühen Morgen erreicht. „Auch Hormonschwankungen und Entzündungsmediatoren könnten eine Rolle bei der nächtlichen Verschlimmerung der asthmatischen Atemwegsverengung spielen“, erklärt Dr. Anttalainen. Denn speziell die Cortisol- und Histaminkonzentrationen im Plasma unterliegen bekanntermaßen zirkadianen Schwankungen. „Im Durchschnitt sind die Cortisolwerte um Mitternacht am niedrigsten und die Histaminwerte um vier Uhr morgens am höchsten“, erläutert Dr. Anttalainen. Diese erhöhten Entzüdungswerte tragen sehr wahrscheinlich zu den verstärkten Asthmasymptomen nachts oder in den frühen Morgenstunden bei.
Warum muss ich nachts husten?
Ein schlechter Schlaf ist für viele Asthmatiker:innen, unabhängig von den zugrundeliegenden Ursachen, ein unstrittiges Problem. Aktuellen Studien zufolge klagen 40 Prozent der Patient:innen mit schwerem Asthma über Tagesmüdigkeit, und 31 Prozent weisen einen erhöhten Epworth-Sleepiness-Wert (Verfahren zur Diagnose von Schlafstörungen) auf. Darüber hinaus werden die nächtlichen Asthmasymptome mit einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht. „Bei Kindern ist dieser Bereich umfassender untersucht worden und es konnte nachgewiesen werden, dass sich nächtliche Asthmasymptome negativ auf die schulischen Leistungen auswirken“, erklärt Dr. Anttalainen. Allerdings leiden nicht alle Menschen mit Asthma unter nächtlichen Symptomen, und nicht jeder Husten ist auf Asthma zurückzuführen. „Nächtlicher Husten kann auch mit anderen Erkrankungen wie einem Reflux, einer Herzinsuffizienz sowie Infektionen der Atemwege zusammenhängen. Doch nächtlicher Husten kommt bei Menschen mit Asthma häufig vor – insbesondere, wenn das Asthma medikamentös nicht gut eingestellt ist.”
Welche Auslöser sollten vermieden werden?
Asthmaanfälle können durch Allergene wie Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmel ausgelöst werden. Dr. Anttalainen weist jedoch darauf hin, dass es bei nächtlichen Asthmasymptomen, die durch eine Hypersensibilität der Atemwege verursacht werden, nicht notwendigerweise spezifische Auslöser geben muss. „Zu den potenziellen Auslösern gehören Allergenexpositionen, Kältereiz, Reflux sowie eine unbehandelte Schlafapnoe – oder der Patient bzw. die Patientin hat einfach vergessen, die abendlichen Asthmamedikamente einzunehmen“, erklärt sie. Obstruktive Schlafapnoe ist ein Problem, das während des Schlafs auftritt und zu wiederkehrenden Atempausen, einer schlechten Schlafqualität und im Endeffekt zu einer wenig erholsamen Nachtruhe führt. Sowohl die Schlafapnoe als auch Asthma sind weit verbreitet. Daher ist es unvermeidbar, dass es zu Überschneidungen beider Erkrankungen kommt. „Die Prävalenz für eine Schlafapnoe ist jedoch bei Patientinnen und Patienten mit Asthma durchweg höher als bei Nicht-Asthmatiker:innen – etwa 50 Prozent tragen ein Risiko für eine Schlafapnoe. Es lässt sich nur schwer feststellen, ob es sich bei der hohen Inzidenz der Patientinnen und Patienten mit beiden Erkrankungen nur um eine Assoziation handelt oder ob eine komplexere, möglicherweise wechselseitige Interaktion vorliegt“, stellt Dr. Anttalainen fest. Eine gute Nachricht ist, dass die Behandlung von Schlafapnoe mit einer nasalen Überdruckbeatmung (nCPAP) auch hilft, nächtlichen und tagsüber auftretenden Asthmasymptomen entgegenzuwirken.
Für viele Menschen mit Asthma sind nächtliches Erwachen und asthmabedingte Symptome eine große gesundheitliche wie auch mentale Herausforderung. Was kann man nun aktiv tun, um diese Schlafstörungen zu reduzieren? Zum einen ist es ganz wesentlich, die Asthmamedikamente gemäß Medikationsplan konsequent einzunehmen – auch in Zeiten von Symptomfreiheit. Zum anderen kontrollieren Sie, ob Sie im Schlaf mit potenziellen Allergenen in Kontakt kommen und eliminieren Sie diese. Besprechen Sie das Thema mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt. Gegebenenfalls können die Medikamente noch besser angepasst werden und damit effektiv gegen nächtliche Asthmaanfälle wirken.
Schlaftipps für Patient:innen mit Asthma
- Minimieren Sie Ihre Allergenexposition.
Halten Sie Ihr Schlafzimmer frei von Staub und anderen organischen Allergenen, wie zum Beispiel Tierhaaren. Sorgen Sie im Raum für eine ausreichende Belüftung und für eine optimale Luftfeuchtigkeit – versuchen Sie es mit einem Luftbefeuchter bei trockener Raumluft. Hocheffiziente Filtersysteme können die Allergenexposition wirksam verringern.
- Stützen Sie sich mit Kissen.
Wenn Sie flach auf dem Rücken liegen, können Sie schlechter atmen, da auf Brust und Lunge ein Druck ausgeübt wird. Außerdem kann es dazu führen, dass Schleim in den hinteren Teil des Rachens tropft. Dadurch kann der Reflux verschlimmert werden, wodurch wiederum die Atemwege gereizt werden können. In einer halbsitzenden Position fällt es Menschen mit Asthma und Schlafapnoe leichter, zu atmen.
- Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie unter Schlafapnoe leiden.
Wenn Sie Asthma haben, tragen Sie auch ein Risiko für Schlafapnoe. Zur Behandlung von Schlafapnoe wird während des Schlafs eine nasale Überdruckbeatmung (nCPAP) eingesetzt, was Symptome von Apnoe und nächtlichem Asthma lindern kann. Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich Menschen mit Schlafapnoe Unterstützung bei der Gewichtskontrolle suchen, wenn sie übergewichtig sind, und dass sie regelmäßig Sport treiben, Alkohol vor dem Schlafengehen meiden und das Rauchen aufgeben.
- Bleiben Sie aktiv und bauen Sie Stress ab.
Versuchen Sie, tagsüber aktiv zu bleiben, damit Ihr Immunsystem gestärkt und Ihre Lungenkraft erhöht wird. Einige Betroffene haben Angst, wenn in der Nacht ein Anfall auftritt. Atemübungen und Yoga vor dem Schlafengehen können helfen, Stress abzubauen.
Quellen
Joanne Kavanagh, David J. Jackson und Brian D. Kenta. Sleep and Asthma:
Current Opinion in Pulmonary Medicine. November 2018, 24. Jahrgang, Ausgabe 6.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30199406/
Chantal Raherison, Abdel Abouelfath, Vincent Le Gros, André Taytard, Mathieu Molimard. Underdiagnosis of nocturnal symptoms in asthma in general practice. Journal of Asthma, 2006.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16754521/
Ran Wang, Stefan Mihaicuta, Angelica Tiotiu, Alexandru Corlateanu, Iulia Cristina Ioan, Andras Bikov. Asthma and obstructive sleep apnoea in adults and children – an up-to-date review. Sleep Medicine Reviews 61, 2022. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1087079221001490
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