Bewegung und COPD: 5 einfache Übungen für den Einstieg

COPD | 20.11.2023

Bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) können Kurzatmigkeit, schnelles Ermüden und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten wie Treppensteigen auftreten.

"Regelmäßige Bewegung kann dabei helfen, die Brustmuskulatur zu kräftigen und zu weiten, um mit der Zeit leichter atmen zu können."

Dr. med. Jutta Beier ist Ärztin sowie Gründerin und Geschäftsführerin des Instituts für Atemwegsforschung (insaf GmbH). Im Laufe ihrer Karriere war sie an der Konzeption und Durchführung vieler Studien im Bereich Asthma, COPD und Allergie beteiligt. Als zertifizierte Yoga-, Atem- und Körpertherapeutin begleitet sie Patientinnen und Patienten mit Asthma, COPD sowie Post-COVID ganzheitlich.
 

Wenn Sie bereits sehr aktiv sind, um Ihre COPD in den Griff zu bekommen, empfehlen wir Ihnen verschiedene Sportarten oder Bewegungsmöglichkeiten auszuprobieren, die Ihnen Spaß machen, wie etwa einen Fitnesskurs oder neue Spazierwege. Wenn Sie noch am Anfang stehen, werden Ihnen diese fünf einfachen Übungen dabei helfen, das regelmäßige Training in einem Tempo anzugehen, das zu Ihnen passt und bei dem Sie sich sicher fühlen. Die Schritte sind für jeden geeignet, da sie in jeden Alltag passen und entweder als komplettes Übungsprogramm oder zusätzlich zu Ihrer aktuellen Routine durchgeführt werden können. Wenn Sie nicht gerne allein trainieren, probieren Sie einige dieser Übungen mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden aus. Indem Sie Bewegung in Ihren Alltag integrieren, können Sie leichter atmen und sich trotz Ihrer COPD letztendlich besser und stärker fühlen.

 

  

Übung 1: Atmen mit gespitzten Lippen

  1. Setzen Sie sich auf einen Stuhl und entspannen Sie Ihren Körper.

  2. Atmen Sie zwei Sekunden lang durch die Nase ein.
     
  3. Spitzen Sie die Lippen (wie beim Pfeifen) und atmen Sie vier Sekunden lang aus.

Das Atmen mit gespitzten Lippen ist eine Übung, die Ihnen dabei helfen soll, eine bessere Kontrolle über Ihre Atmung zu erlangen. Üben Sie diese so lange, bis sie sich einfach und natürlich anfühlt. Anschließend können Sie sie mit den anderen in diesem Artikel beschriebenen Übungen kombinieren oder sie im Alltag ausprobieren, wenn Sie etwas tun, das Ihnen in diesem Moment noch körperlich schwerfällt.

Übung 2: Kleine Pausen

  1. Halten Sie während des Aufstehens aus dem Sitzen kurz inne.

  2. Versuchen Sie, sich während dieses Moments des Innehaltens nicht zu bewegen und Kraft in Ihren Körper zu bringen.
     
  3. Versuchen Sie, diese Pause jedes Mal um eine Sekunde zu verlängern, bevor Sie sich weiter aufrichten. Sie können diese Übung auch durchführen, wenn Sie sich hinsetzen.

 

Die Übung mit der kleinen Pause lässt sich hervorragend in den Alltag einbinden und jedes Mal beim Hinsetzen oder Aufstehen durchführen. Indem Sie mit einer kleinen Pause beginnen und sich langsam steigern, werden Sie sehen, wie viel Fortschritt Sie in kurzer Zeit machen können.

Übung 3: Beinheben

  1. Stellen Sie sich hin und heben Sie ein angewinkeltes Bein so weit an, wie es Ihnen angenehm ist.

  2. Verwenden Sie Ihr Standbein oder halten Sie sich an etwas fest, um das Gleichgewicht zu halten, und bleiben Sie einige Sekunden lang in dieser Position.

  3. Wiederholen Sie dann die Übung mit dem anderen Bein.

 

Wenn Sie die Übungen mit anderen täglichen Gewohnheiten verbinden, können Sie sich leicht daran erinnern, Ihre Übungen durchzuführen. Die Übung Beinheben lässt sich überall und jederzeit durchführen, etwa wenn Sie darauf warten, dass das Teewasser kocht, oder beim Zähneputzen. Versuchen Sie, das Bein jeden Tag eine Sekunde länger oben zu halten.

Übung 4: Brustkorb öffnen

  1. Setzen Sie sich auf einen Stuhl, stellen Sie die Füße flach auf den Boden und legen Sie die Hände auf die Knie.

  2. Krümmen Sie Ihren Rücken nach vorne (wie eine Katze), indem Sie Ihre Schulterblätter rund machen, Ihren Kopf Richtung Brustbein senken und Ihre Brust nach hinten schieben.

  3. Dann machen Sie die umgekehrte Bewegung, das heißt, Sie strecken den Rücken durch und heben den Kopf in Richtung Decke, so als ob Sie nach oben blicken wollten.

  4. Schieben Sie Ihre Schultern nach hinten, bis Sie spüren, wie Ihre Schulterblätter sich aufeinander zu bewegen und sich Ihr Brustkorb aufdehnt.

 

Üben Sie diese Bewegungen in Ihrem eigenen Tempo und Rhythmus. Bei dieser Übung können Sie die Atmung mit gespitzten Lippen nutzen, um die Öffnung und Mobilisierung Ihres Brustkorbs zu unterstützen. Außerdem kann es hilfreich sein, einen Freund, einen Kollegen oder ein Familienmitglied einzubinden. Diese können Sie unterstützen, indem sie Sie beobachten und Ihnen dabei helfen, die richtige Position zu erreichen, und sie können Sie außerdem daran erinnern, Ihre Übungen jeden Tag zu absolvieren.

Übung 5: Oberkörperwiderstand

  1. Stellen Sie sich vor, zwischen Ihren Oberarmen und Ihrem Oberkörper klemmt seitlich jeweils ein Blatt Papier. Wenn Sie die Spannung lösen, fliegt das Papier weg.

  2. Halten Sie die Spannung in Ihren Oberarmen und beugen Sie Ihre Unterarme in einem Winkel von 90° nach vorne.

  3. Halten Sie die Arme so, dass Ihre Ellbogen und Oberarme an Ihrem Körper anliegen. Öffnen Sie nun Ihre gebeugten Unterarme zur Seite und bewegen Sie sie dann wieder zurück in die Ausgangsposition.

 

Bei Übungen wie dieser empfiehlt es sich, klein anzufangen und sich jeden Tag ein bisschen zu steigern. Halten Sie Ihre Fortschritte in einem Tagebuch fest. Dies kann eine gute Motivationshilfe sein, da Sie erkennen können, wie weit Sie bereits gekommen sind. Zwei Wiederholungen mehr pro Tag mögen Ihnen vielleicht an sich nicht als großer Fortschritt erscheinen, werden sich aber langfristig auszahlen. Halten Sie sich immer vor Augen, dass es vor allem auf Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen ankommt.

 

Glauben Sie an den langfristigen Erfolg

Es kann frustrierend sein, zu wissen, dass man alles richtig macht, manche Dinge im Alltag aber immer noch eine Herausforderung darstellen. Denken Sie aber daran, dass Fortschritte nicht über Nacht eintreten. Glauben Sie an den langfristigen Erfolg und fangen Sie an, jeden Tag diese fünf einfachen Übungen zu machen. Sie werden ganz sicher bald eine positive Wirkung verspüren und den Alltag mit Ihrer COPD besser bewältigen.

Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf – finden Sie neue Wege, diese Übungen in Ihren Alltag zu integrieren und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen. Spielen Sie Ihre Lieblingsmusik und bewegen Sie Ihre Arme im Takt oder atmen Sie mit gespitzten Lippen, während Sie die Nachrichten schauen. Versuchen Sie, beim Spazierengehen kurz anzuhalten und auf einem Bein zu stehen. Ihr Leben bietet viele Möglichkeiten, Ihrem Körper zu helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen.

 

 

Übung 1: Atmen mit gespitzten Lippen

 

 

 

 

Übung 2: Kleine Pausen

 

 

 

Übung 3: Beinheben 

 

 

 

 

Übung 4: Brustkorb öffnen

 

 

 

Übung 5: Oberkörperwiderstand

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